Donnerstag, 6.2.2025, 19 – 20.30 Uhr
Mit „Kadenz“ ist in der Praxis von Melvin Edwards der Höhepunkt gemeint, bei dem im Prozess des Schweißens einzelne Metallelemente zu einem Werk miteinander verschmolzen werden. Metall trifft auf Metall, und bei diesem Zusammentreffen erhält die betrachtende Person Einblick in die Orchestrierung seiner Ideen: die soziopolitischen Grundlagen seiner Praxis – thematisch verwurzelt in Race, sozialer Ungerechtigkeit, Protest und den politischen Turbulenzen der Bürgerrechtsbewegung in den USA.
In ihrer eigenen Praxis betrachtet Karimah Ashadu den filmischen Bearbeitungsbereich als „skulptural“. In früheren Arbeiten schuf sie Mechanismen für die Kamera und konzipierte den Raum zwischen Objektiv und Subjekt als formbar, sich in einer skulpturalen Kadenz ausbreitend. Ebenso wie Edwards integriert Ashadu in ihre Werke gefundene Objekte und Materialien, deren Reiz sowohl in ihrem funktionalen Wert als Alltagswerkzeug als auch in ihrer Symbolik liegt. Da die Veränderung des Kontexts der von der Künstlerin genutzten Objekte und Materialien den ihnen innewohnenden Wert sofort verändert und es ihnen ermöglicht, in den Bereich der Kunst einzudringen, schließen sich an diese Technik auch Fragen nach dem Wert des Schwarzen und des Afrikanischen insbesondere im globalen Norden an.
Biografie
Karimah Ashadu (geb. 1985 in London) ist eine in Großbritannien geborene nigerianische Künstlerin und Filmdirektorin, die zwischen Hamburg und Lagos lebt und arbeitet. Ashadu beschäftigt sich in ihrer Praxis mit Arbeit, Patriarchat und Vorstellungen von Unabhängigkeit im sozioökonomischen und soziokulturellen Kontext Nigerias und seiner Diaspora. Ihre Arbeiten wurden in internationalen Institutionen ausgestellt und gezeigt, unter anderem auf der 60. Biennale von Venedig, wo sie den Silbernen Löwen als vielversprechende junge Teilnehmerin der Internationalen Ausstellung erhielt. Arbeiten von ihr wurden unter anderen in der Tate Modern in London, der Secession in Wien, dem Kunstverein in Hamburg, der South London Gallery, dem MoMA – Museum of Modern Art in New York und dem Centre d’Art Contemporain Genève gezeigt.
Ashadu erhielt weitere Auszeichnungen wie den Preis der Böttcherstraße in Bremen (2022) und den ars viva Preis (2020). Sie ist in öffentlichen Sammlungen vertreten, etwa des MoMA, in der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Stadt Genf und der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland. Neben weiteren Stipendien erhielt sie 2021 das Abigail R. Cohen-Stipendium am Columbia Institute for Ideas and Imagination in Paris. Im Jahr 2020 gründete Ashadu die Filmproduktionsfirma Golddust by Ashadu, die auf Künstler*innenfilme über Schwarze Kultur und afrikanische Diskurse spezialisiert ist.
Der Eintritt ist frei. Keine Anmeldung erforderlich. Sprache: Englisch.