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Karl Holmqvist
Existential Staircase / Existenzielles Treppenhaus

Beginnend mit der Wiedereröffnung des Fridericianum am 12. Mai 2020 realisierte der 1964 in Västerås, Schweden, geborene Künstler Karl Holmqvist im Treppenhaus des Gebäudes prozessual das ortsspezifische Kunstwerk Existential Staircase / Existenzielles Treppenhaus. So finden sich in den Treppenauf- und -abgängen die mit schwarzem Stift aufgetragenen forschenden „W-Fragen“: „WER!!?“, „WANN!!?“, „WAS!!?“, „WO!!?“ und „WARUM!!?“ beziehungsweise „WHO!!?“, „WHEN!!?“, „WHAT!!?“, „WHERE!!?“ und „WHY!!?“. Die grundsätzlich in Großbuchstaben geschriebenen Wörter prägen Seiten- und Frontwände genauso wie Zwischenbereiche, markieren die verschiedenen Flächen einzeln oder gruppiert. Sie spielen mit der Architektur, unterstreichen oder konterkarieren sie. Die Arbeit reflektiert sowohl die im Zuge der aktuellen Pandemie kursierenden Elementarfragen des Lebens als auch die generellen Diskussionspunkte, die sich mit dem Besuch eines Ausstellungshauses verbinden. Zudem akzentuiert die Intervention Holmqvists die Räume, die man sonst im wahrsten Sinne eher en passant wahrnimmt, und öffnet sie für die Kunst. Unabhängig von diesem Transformationspotential manifestieren sich in dem Werk alle zentralen Charakteristika der künstlerischen Praxis Holmqvists. So ist in der Arbeit die Auseinandersetzung mit Lyrik, Dadaismus und Relationaler Kunst spürbar, die – trotz aller Ernsthaftigkeit – einen feinsinnigen Humor offenbart und das ausgeprägte Gespür zeigt, sich in soziale und örtliche Gegebenheiten einzufühlen.

Karl Holmqvist lebt und arbeitet in Berlin. Er präsentierte institutionelle Einzelausstellungen unter anderem im Centre d’Art Contemporain, Genf (2017), im Kunstverein Braunschweig (2016), im Kunstverein München (2016), in The Power Station, Dallas (2016), im Camden Art Centre, London (2016), im Nasjonalmuseet Oslo (2014), im Moderna Museet, Stockholm (2013), und in der Bergen Kunsthall, Bergen (2012). Zudem war er an Gruppenausstellungen im Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (2018), im KW Institute for Contemporary Art, Berlin (2018), im Kölnischen Kunstverein (2018), in der Fondation Beyeler, Basel (2018), in der Serpentine Galleries, London (2016), in der Kunsthalle Wien (2014), im Witte de With, Rotterdam (2014), und in der Kunsthalle Zürich (2012) beteiligt.