Photo Credit

Vortrag von Prof. Dr. Sabeth Buchmann: Dialogisches Sehen

Donnerstag, 16.5.2024, 19 – 20.30 Uhr

Die aktuelle Diskussion um Künstliche Intelligenz hat auch die Rezeption der Kybernetik in der Kunst wieder in den Fokus gerückt. In ihrem Vortrag erörtert Sabeth Buchmann die Malerei von Ulla Wiggen im Resonanzraum zwischen ästhetischem und mathematischem Systemdenken: Von besonderer Bedeutung ist hierbei der Topos des Diagrammatischen als einer dialogischen Konzeption des Sehens. Dabei werden vor allem Wiggens zwischen 1963 und 1969 entstandenen Darstellungen elektronischer Komponenten ins Zentrum der Betrachtung gerückt, die von einer Ästhetik zwischen nachmalerischer Abstraktion, Minimal Art und Konzeptkunst gekennzeichnet sind. Entsprechen ihre Abbildungen elektronischer Bauteile einerseits formalistischen Kriterien der Flächigkeit und Optikalität, erinnern sie andererseits an technische Zeichnungen, mathematische Formeln, Computerprogramme und architektonische Diagramme. Im Vortrag wird daher sowohl auf den Medienbegriff der schwedischen Künstlerin als auch auf seine kulturellen und wissenschaftlichen Implikationen eingegangen: Fragen, die auf die avantgardistische Tradition der Maschinenmalerei ebenso abzielen wie auf den hierin aufscheinenden Diskurs der Transmedialität.

Seit 2004 ist Sabeth Buchmann Professorin für Kunstgeschichte der Moderne und Nachmoderne an der Akademie der bildenden Künste Wien; sie ist Beiratsmitglied von Texte zur Kunst, der European Kunsthalle und war zweite Geschäftsführerin der Österreichischen Ludwig-Stiftung (2018–2023). Zu ihren zahlreichen publizistischen Tätigkeiten gehören PoLyPen, eine Buchreihe zu Kunstkritik und politischer Theorie (Mit-Hrsg., b_books, Berlin), Kunst als Infrastruktur (Autorin, 2023), Broken Relations: Infrastructure, Aesthetic, and Critique (Mit-Hrsg., 2022), Die Stimme als Voice und Vote. Festschrift für Diedrich Diederichsen (Mit-Hrsg., 2019), Putting Rehearsals to the Test. Practices of Rehearsal in Fine Arts, Film. Theater, Theory, and Politics (Mit-Hrsg., 2016), art works. Ästhetik des Postfordismus (Mit-Hrsg., 2015), Textile Theorien der Moderne. Alois Riegl in der Kunstkritik (Mit-Hrsg., 2015), Hélio Oiticica and Neville D’Almeida: Block-Experiments in Cosmococa (Co-Autorin, 2013), Film, Avantgarde und Biopolitik (Mit-Hrsg., 2009), Denken gegen das Denken – Produktion, Technologie, Subjektivität bei Sol LeWitt, Yvonne Rainer und Hélio Oiticica (Autorin, 2007), Art After Conceptual Art (Mit-Hrsg., 2006), Wenn sonst nichts klappt: Wiederholung wiederholen in Kunst, Popkultur, Film, Musik, Alltag, Theorie und Praxis (Mit-Hrsg., 2005).

Für Erwachsene. Der Eintritt ist frei. Keine Anmeldung erforderlich.